Skiclub Essingen feierte Dreifach-Jubiläum

25 Jahre nach seiner Gründung kann der Skiclub Essingen in diesem Jahr sein Silberjubiläum feiern. Doch die Wurzeln dieses jungen Vereins reichen noch viel weiter zurück. Er ging hervor aus der ehemaligen Skiabteilung des TSV Essingen, die vor genau 50 Jahren gegründet wurde. Und vor rund 125 Jahren waren in Essingen die landesweit ersten Skifahrer zu sehen.

Es war im Jahr 1893, als der damalige Essinger Pfarrer Gerok seine junge Frau aus Norwegen nach Essingen holte. In ihrer Aussteuer befand sich auch ein paar Abfahrtskier. Und so zeigte die Norwegerin den Essingern, wie rasant man auf diesen Brettern im tiefen Schnee den Berg hinuntergleiten kann. Ihr Ehemann und zwei seiner Freunde stiegen mit in dieses Hobby ein – und so nahm der Skilauf auf der Schwäbischen Alb in Essingen seine Anfänge.

Die Älteren werden sich noch daran erinnern. In den 50er- und 60er-Jahren pilgerten dann die Skifahrer aus Nah und Fern zum Essinger Teußenberg. An den Hängen südöstlich von Essingen wurde das Skifahren ausgiebig genossen. Sicher war auch die benachbarte Wirtschaft im Hofgut Teußenberg nicht ganz unbeteiligt an der Beliebtheit dieses Platzes. Doch noch musste man sich nach jeder Abfahrt wieder mühsam im Fußmarsch den Berg hinauf quälen. Das änderte sich, als Baron Konrad von Woellwarth 1968 einen Skilift im Hirtenteich bauen ließ. In den damaligen schneereichen Wintern boomte der weiße Sport. Aus weitem Umkreis kamen die Skifahrer mit Bussen und PKW nach Essingen. Oft bildeten sich lange Warteschlangen an den Liften.

Der TSV Essingen reagierte rasch. Schon 1969 wurde eine Skiabteilung unter der Leitung von Karl Wagenblast gegründet. Alt und Jung besuchte nun die Skikurse des Vereins. Unter der Leitung von Walter Lehnert entwickelten sich auch die Skiausfahrten ins Gebirge zum Markenzeichen der Abteilung. Rasch wuchs auch die Zahl der geprüften Übungsleiter in der Skiabteilung. Um auch im Gebirge und für Nicht-Vereinsmitglieder Kurse anbieten zu können, wurde auf Initiative von Wolfgang Weisser 1989 eine DSV-Skischule gegründet.

Der Skischulbetrieb, mehrere hundert Kursteilnehmer pro Jahr, Busausfahrten und Jugendfreizeiten im Gebirge und unzählige weitere Aktivitäten, das erforderte eine immer professionellere und aufwändigere Organisation der Ski-Vereinsarbeit. Die Verantwortlichen mit dem damaligen Abteilungsleiter Karl Batran entschlossen sich deshalb zum Schritt in die Vereins-Selbständigkeit. Am 6. Oktober 1994 wurde der Skiclub Essingen e.V. gegründet. Noch im gleichen Jahr konnte das 100. Mitglied begrüßt werden und der junge Verein wuchs rasant weiter.

Heute zählt der Skiclub Essingen rund 540 Mitglieder. Trotz des spürbaren Klimawandels sehen       Vereinsvorstand Ernst Bauer, Zweiter Vorstand Jürgen Altmann und Skischulleiter Holger Miske optimistisch in die Zukunft ihres Vereins. „Alle Wintersportarten bilden zwar noch den Kern unseres Vereins. Aber neben Ski und Snowboard bietet der Skiclub ein ganzjähriges Angebot, das alle naturbegeisterten Sportler anspricht,“ freut sich Ernst Bauer. Hallentrainings für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sorgen für die Grundlagen-Fitness. Allwöchentlich finden Nordic-Walking- und Radtreffs für unterschiedliche Leistungsstufen statt. Die Volleyballer nehmen sogar an der Punkterunde der Hobbyspieler in Württemberg teil. Bergtouren, Badmintonabende, mehrtägige Wander- und Radreisen und ein aktiver Seniorenkreis runden das vielfältige Angebot ab. Kinder und Jugendliche erleben Aktionstage beispielsweise mit Wasserski, Canyoning und Hallenklettern. Ein Verein, der längst nicht mehr nur „Ski-Verein“ ist, sondern eine bunte Vielfalt bietet. Zu den anderen örtlichen Vereinen sieht sich der Skiclub dennoch nicht in Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung. Sein Markenzeichen ist die Bewegung in der Natur, mit hohem Spaß- und Erlebniswert.  „Unseren Verein wird es auch in weiteren 25 Jahren noch geben,“ ist Vorstand Ernst Bauer überzeugt. Ob der Verein dann noch Skiclub heißt, oder ob ein anderer Name die Vielfalt seines Angebots zutreffender wiedergeben wird, das muss sich dann noch zeigen.